Was macht Corona mit meinem Glauben?

22 Schüler:innen einer 7. Klasse antworten:

 

evangelische und katholische Schüler:innen:

  • 9x wurde wortwörtlich oder sinngemäß genannt: „Es hat sich nichts verändert, aber ich bin froh, dass meine Familie gesund ist.“
  • Mein Glaube ist durch die Corona-Zeit schwächer geworden.“
  • „Mein Glaube an Jesus hat sich nicht verändert, weil ich fest von meinem Glauben überzeugt bin.“
  • 2x wurde wortwörtlich oder sinngemäß genannt: „Es hat sich nichts verändert an meinem Glauben oder an meinen Gebeten.“

muslimische Schüler:innen:

  • „Es  hat sich nichts verändert, weil ich in meiner Religion – egal ob mit oder ohne Corona -  glücklich und zufrieden bin.“
  • „Mein Glaube hat sich durch Corona verändert, weil die Clubs und Bars zugemacht worden sind. Und die Leute daher keine schlimmen Sachen mehr gemacht haben. Daher ist mein Glaube positiver geworden.“
  • „Durch Corona bin ich als Muslim gottlos geworden, aber seit kurzem – Ende 2020 –bin ich wieder Muslim geworden. In der Zeit von Corona hatte ich auch Angst, dass jemand von meinen Freunden Corona kriegt oder meine Familie.“
  • 2x wurde genannt:  „Ich bete mehr! Aber mein Glaube an Allah hat sich nicht verändert.“
  • „Ich glaube jetzt sehr viel mehr an Allah, weil er das Coronavirus wegmachen kann.“
  • „Mein Glaube hat sich nicht verändert, aber alles, was damit zu tun hat. Corona hat es verändert, dass ich, wenn ich in die Moschee gehen will, meinen eigenen Gebetsteppich mitbringen muss. Oder wenn man in das Freitagsgebet gehen will, ist es anders geworden, dass nur 12 Personen in die Moschee dürfen. Das ist alles anders geworden und leider nicht mehr so feierlich.“
  • „Mein Glaube an Allah hat sich nicht verändert, weil ich Allah liebe!“

 

Vielen Dank auch euch für eure tollen Antworten!!!


"Gott/Allah ist heute für mich wie...""

In der letzten Woche vor den Weihnachtsferien gestalteten die Schüler:innen der Klassen 5-7 an unserer Schule im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem IRU (in Zusammenarbeit mit unserem Kollegen für IRU Davut Tekin) ihre Gottes- oder Allah-Vorstellungen oder - wenn sie keinen Glauben haben - was ihnen Energie gibt. Die folgenden Schüler:innenarbeiten sind sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht entstanden und wie wir finden einfach super aussagekräftig und spannend:

 

 

Trotz allem stark sein ...

Oder: Wie ich es schaffe, in Krisenzeiten nicht zu verzweifeln!

 

Wir alle kennen Krisen. Sie treffen jede:n von uns, kommen manchmal überrascht und unerwartet, manchmal kann man sie schon riechen, bevor sie wirklich da sind. Was kann ich tun: wenn sich eine Krise anbahnt, sich über mich legt, mich lähmt und hemmt? Wie kann ich eine Krise überstehen und bewältigen? Wir haben einige Tipps, die uns in Krisenzeiten geholfen haben, die uns Mut gemacht und Hoffnung gegeben haben:

 

  • Bleibe nicht alleine mit dem Thema: Vertraue dich jemandem an. Niemand kann alleine alles schaffen. (D)ein Freund oder (d)eine Freundin kann auch nicht das Problem lösen, aber wenn ihr zusammen seid, ist die Krise schon nicht mehr das „dunkle Tal, was man alleine durchschreiten muss“. Oder – wie sagt man so schön – geteiltes Leid ist halbes Leid! Wenn du keine Person findest – es gibt leider auch solche Zeiten im Leben – suche jemandem, z.B. in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie, im Sportverein, mit der/dem du in Ruhe reden kannst. Beobachte die Person aber genau, ob sie wirklich vertrauenswürdig ist.

  • Sieh der Krise und dem Problem ins Auge: Sei ehrlich zu dir selber und sage dir, was da gerade passiert. Sprich es einmal laut (vor dir selber) aus, z.B: „Das ist wirklich passiert. Es ist mir passiert.“ Auf diese Weise kannst du den Druck wie durch ein Ventil rausgelassen. Das Aussprechen kann dir dabei helfen, klar(er) zu denke, dich zu strukturieren und zu fokussieren: Wenn du weißt, was das Problem ist, kannst du dich darauf konzentrieren, deinem Problem die Stirn zu bieten, es anzugehen.
  • Finde jemandem, der dir glaubt: Das Schlimmste ist, wenn einem etwas passiert und andere es verharmlosen (Alles halb so schlimm!“, „So geht es vielen anderen auch!“), verniedlichen („Ach, das ist aber süß von dir, dass du dich darüber aufregst!“), schön reden („Es war doch nur einmal...“), dir zuschieben („Du hast mich dazu gebracht!“) oder einfach leugnen („Du hast wohl schlecht geträumt!“).
  • Schreibe dich frei: Dich belastet etwas? Es frisst sich immer tiefer in deinen Kopf und dein Herz? Schreib es auf! Schreib einfach drauf los! Leg den Stift erst weg, wenn du deine Emotionen freigelassen hast und du dich erleichtert fühlst. Du kannst dein Schriftstück aufbewahren, in eine Kiste legen, zerknüllen, verbrennen oder als Papierflieger an einem ruhigen Ort in die Welt schicken. Mach, was immer dich glücklich macht!
  • Blicke auf das Schöne: Wir wissen, dies ist leicht gesagt und es gibt Zeiten, da ist wirklich alles schwarz. Ja, genau so ist es. Aber vielleicht gibt es eine Mini-Situation, die dennoch schön ist. Vielleicht tut dir ein Sonnenstrahl gut oder du kannst auf einmal über eine Kleinigkeit lachen, obwohl du gedacht hast, du kannst nie wieder im Leben lachen. Oder jemand ist unerwartet da. Suche das Schöne, dann wirst du es finden.
  • Gib dir selbst deine Würde und deinen Wert (zurück): Die Würde ist unantastbar, so heißt es, aber sie wurde angetastet, einem genommen. Das passiert leider viel zu oft. Achte auf dich selber, schenke dir Würde, indem du auf dich Acht gibst, sei dir selber wertvoll, weil du toll bist. Und lass dir nicht deine Würde und deinen Wert nehmen – von niemandem, auch nicht von dir selbst! Mach dich nicht kleiner als du bist.
  • Suche in dir deinen starken Kern: Den hast du! Nein? Doch! Du findest ihn, wenn du tief in dein Innerstes hörst und siehst. Kleine Übung: Schaue in dich hinein, suche etwas Kleines, tief Verborgenes, schön Glänzendes, das ist dein unverletzter Kern. Den kannst du stärken, suche den Kontakt. Dann wirst du auch wieder im Alltag stark.
  • Finde einen Ausgleich: Manchmal sind Krisen und Probleme so hartnäckig, so überwältigend, dass sie sich nicht lösen können. Kein Gespräch hilft. Um in diesen schwerwiegenden Krisen den Überblick zu behalten, ist es wichtig, einen Ausgleich zu haben. Such dir etwas, das dir Freude bereitet, das dich weniger nachdenken lässt, etwas, wobei du dich auspowern kannst. Vielleicht helfen dir Atemübungen oder ein Gebet oder eine Meditation! Probiere verschiedene Dinge aus, um dein Ding zu finden.
  • Versuch es mal mit einem Gebet. Auch, wenn du noch nie gebetet hast, glaub uns, manchmal kann ein Gebet Wunder bewirken. Du findest keine Worte? Sag einfach, was du denkst, entweder laut oder leise, in der Natur, auf dem Weg zur Schule oder in deinem Zimmer. Auf jeden Fall kannst du auch das sagen, was du fühlst, ganz ehrlich, Gott auch anklagen und ihm sagen, dass es dir richtig schlecht geht. Probier es einfach mal aus.

 


Tops für den Religionsunterricht

 

Authentizität: Sei so, wie du bist, verstelle dich nicht, nenne deine Freuden und Zweifel, deinen Glauben und deine gefühlten Widersprüche.

 

Flexibilität/Spontanität: Unterricht ist stets ein Experiment und nie komplett planbar, weiche von deiner Planung ab, reagiere stets auf die Suchüler:innen und beziehe sie mit ein.

 

Expertin und Anwältin: Kenne dein Thema und dein Fach und verteidige es notfalls, wenn du authentisch davon überzeugt bist. Dazu gehört: Beziehe Position: Spätestens nach der 2. Reli-Unterrichtsstunde wirst du gefragt: „Was glauben Sie eigentlich?!“ Nichts ist schlimmer, als schwammige Antworten wie: Hmm, also, äh, es ist schon richtig, was da steht, aber..also...“ Sei klar und äußere Zweifel, wenn du sie hast. Dir wird schon keiner deine Vokation so schnell entreißen! Dann können sich die Schüler:innen an dir reiben, dir widersprechen und ebenfalls Position beziehen.

 

Ritualisiere deinen RU: Rituale und Wiederholungen geben Sicherheit und ermöglichen es gerade den Schüler:innen am Anfang im RU anzukommen.

 

Zeige Interesse:  wer als Lehrkraft arbeitet, solle sich für die Menschen, die vor einem sitzen, interessieren. Dies bitte authentisch! Frage nach, wie es den Schüler:innen geht, was in ihnen vorgeht, zeige Verständnis. Erzähle auch von dir, aber nicht zuviel, wenn es keinen interessiert...:-)

 

Humor: Lache mit den Schüler:innen, notfalls auch über dich selber. Sei nicht immer bitterernst und ermögliche es, dass die Schüler:innen die von Sorgen befreiende Kraft des Glaubens erfahren können.

 

Highlights einbauen: Baue einmal in einer Reihe ein Highlight ein. Nicht jede Stunde kann perfekt vorbereitet sein und immer tiefe Eindrücke bei den Kids hinterlassen. Aber versuche einmal in einer Themenreihe eine Stunde einzubauen, die du besonders liebevoll vorbereitet hast, z.B. mit kreativen Materialien, Musik, mit etwas Tee oder einer Erzählrunde, einer Exkursion oder indem du einen Gast einlädst.

 

Ermögliche Resonanz: schaffe Beziehungsräume für die Begegnung zwischen Schüler:innen und Text, zwischen Schüler:in und Schüler:in und zwischen dir und dem Schüler:innen und zwischen dir und dem Text. Wie das gehen soll? Abonniere den ersten Newsletter unserer Seite (s. Kontakt oder schreib uns eine Mail).

 

Unterrichte schülerorientiert: Du bekommst (hoffentlich) keine Note mehr, brauchst im Religionsunterricht (hoffentlich) keine Arbeiten zu schreiben, genieße die Freiheiten, die du mit den kompetenzorientierten Lehrplänen hast und plane deine Schüler:innen stets bei deinen Themen ein. 

 

 

 


Flops für den Religionsunterricht

 

Starre Zielorientierung: wenn du starr dein Ziel im Auge behältst, verlierst du die Schüler:innen aus dem Blick

 

An dem/an der Schüler:in vorbei: verlier nicht die Lebenswelt der Schüler:innen aus dem Blick

 

Keine Beziehung zu den Schüler:innen wer keine Beziehung zu den Schüler:innen aufbaut, hat – zumindest an Grund, Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule – keine Chance, RU angemessen zu erteilen. Die Schüler:innen werden zwar mitarbeiten, aber ihr Herz ist nicht bei dir und nicht beim Thema.

 

„Show-Unterricht“: Deine Stunden sind keine Show-Stunden mehr wie im Ref. Verlier dich nicht in Details einer perfekten Unterrichtsstunde. Die gibt es ohnehin nicht.

 

Fehlende Atmosphäre: Gestalte deine Lernumgebung liebevoll und kreativ, die SuS sollen sich bei dir und in deinem Raum willkommen fühlen. Wer sich erst einen Weg durch den Müll der Klasse bahnen muss und wer in einem strukturlosen Raum sitzt, wird sich auch nicht ruhig und sortiert auf die Themen des Lebens einlassen können.

 

„Laberfach“ vermeiden: so schön es auch ist, mit den Schüler:innen in einer Gesprächsrunde zusammen zu sitzen, vermeide es, dass der RU zu einem von Dressler so genannten „Laberfach“ wird. Bei jeder Gesprächsrunde antizipierst du, was gesagt werden könnte und bist nicht nur ein Moderator, sondern auch ein Korrektiv, wenn es notwendig sein sollte und du verbindest die verschiedenen Aussagen miteinander.

 


Tipps zum Glücklichsein

 

  • Lächle regelmäßig zwischendurch. Auch wenn dir vielleicht nicht zum Lächeln zumute ist, reizt das Bewegen der Gesichtsmuskeln die Nervenenden im Gehirn, so dass das Gehirn positiver eingestellt ist und du bessere Laune bekommst.
  • Versuche einen Moment, der besonders schön ist, kurz „anzuhalten“, indem du einfach darüber nachdenkst, dass der Moment schön ist. Dieser Fokus tut gut! 
  • Suche dir regelmäßig Zeit für schöne Momente, auch wenn alle anderen Stress machen und die Termine dich jagen. Versuche einen festen Tageszeitpunkt für einen „Glücksmoment“ einzurichten. 
  • Setze dir ein realistisches persönliches Ziel, welches du erreichen möchtest und versuche dich in kleinen Minischritten diesem anzunähern. Freue dich über jeden kleinen Schritt, den du geschafft hast. Das ist magisch! 

  • Wenn du einmal traurig bist, triff dich mit Freunden und lenke dich ab, unternimm etwas oder mache Sport, denn wenn du aktiv bist und nicht alleine, kommst du auf andere Gedanken.
  • Sage deinem besten Freund, wie du dich fühlst und tauscht euch aus. Umgekehrt sei auch für deinen Freund da, wenn er nicht so glücklich ist. Wahre Freundschaften machen glücklich, weil man sich auf den anderen verlassen kann.

  • Hilf anderen oder tue etwas für andere. Sich für andere engagieren, macht dich glücklich, weil du siehst, wie es dem anderen durch dich besser geht. Dies nennt man Empathie und dies erzeugt doppeltes Glück.
  • Klebe Fotos/Bilder auf ein Plakat oder male, was oder wer dich glücklich macht und was für dich persönlich Glück bedeutet. Diese Glücks-Fotocollage, dieses Moodboard, kannst du über dein Bett oder an einen Ort hängen, an dem du oft bist. Dann wirst du immer an dein Glück erinnert.
  • Danke Gott oder deiner Familie einfach dafür, dass du nicht alleine bist auf der Welt, dass du existierst, dass du da bist.
  • Schreibe auf einem kleinen Zettel zehn Dinge, Menschen, Situationen auf, die dich glücklich machen. Trage diesen Zettel mit dir und schaue darauf, wenn du traurig bist.
  • Wenn schwierige Situationen kommen, denk an Dorrie im Film „Findet Nemo“, die in der tiefsten und dunkelsten Tiefseestelle Marlin singend ermutigt: „Schwimmen, einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen...“. Mutig, aktiv und positiv sein, hilft oft im Leben weiter. Welches Film- oder Serienzitat hilft dir beim Lachen?

Textverdichtung in einer Videokonferenz

 

Zielgruppe: Schüler*innen

 

Organisationsphase

 

Die Textverdichtung als poetische Auseinandersetzung zu verschiedenen (religiösen Bildern) sollte möglichst in einer 60- minütigen Unterrichtsstunde oder in einer Doppelstunde geschehen.

 

Materialien:

- Bild zu einer biblischen Szene mit mindestens zwei Personen als PPP (von der Lehrkraft vorbereitet und im Bildschirm freigegeben)

- jeder SuS sollte ein DIN-A-4-Blatt vor sich liegen haben sowie 4-6 bunte Papierstreifen und einen Klebestift

 

 

1. Phase: Kreatives Schreiben in der Video-Galerie (Plenum und EA):

 

Die Schüler/innen betrachten gemeinsam in der Video-Galerie das Bild, welches von der Lehrkraft auf  ihrem Bildschirm geteilt wird . Hier können im Rahmen eines stummen Impulses erste Eindrücke genannt und Fragen geklärt werden. Dann schreiben die Schüler*innen bei ausgeschalteter Kamera ihre ersten Eindrücke zu einer Person des Bildes auf. Diese Phase wird erst dann beendet, wenn auch die/der letzte Schüler/in mindestens sechs bis acht Sätze geschrieben hat (wichtig für eine angemessene Auswahlmöglichkeit). Man könnte diesen Teil auch mit ruhiger Musik untermalen, der Ton ist bei den SuS auch ausgestellt. Das Ende wird von der Lehrkraft mit einem zuvor vereinbarten Signal eingeleitet, zum Beispiel einer Klangschale. Dann werden die Kameras wieder eingeschaltet.

 

 

2. Phase im Breakout-Room: Text des Nachbarn würdigen

 

Die Schüler*innen werden in Breakout-Rooms mit  vier und sechs Personen eingeteilt. Der Reihe nach halten die SuS ihren Text in die Kamera, sodass er in Ruhe von der Gruppe gelesen werden kann. Nun nennt jeder aus der Gruppe den schönsten Satz bzw. den Satz, der ihn/sie am meisten beeindruckt hat. Dieser Satz wird dann von der Person, die den Text geschrieben hat, markiert (bei doppelter oder dreifacher Nennung mit weiteren Symbolen oder Ausrufezeichen markieren).

 

 

3. Gestaltungs- und Präsentationsphase

 

Sobald jede/r seinen Text in die Kamera gehalten und die schönsten Sätze markiert hat, betrachten die SuS ihren nun so markierten Text, schreiben die markierten Sätze noch einmal auf Papierstreifen ab und legen diese dann wie Verse an. Man sollte erklären, dass gerade Textwiederholungen erwünscht sind, da diese Sätze besonders aussagekräftig sind und den Inhalt des Textes betonen. Haben fast alle Mitschüler/innen den gleichen Satz gewählt, so muss dieser besonders eindrucksvoll sein, er kann als Kehrvers genutzt werden und der/die Schüler/in kann dazwischen jeweils eine eigene Textzeile ergänzen. Ein zusätzlicher  Papierstreifen wird für die Überschrift genutzt. Wenn Kinder den Eindruck haben, dass sie noch etwas deutlicher zum Ausdruck bringen möchten, können sie ggf. noch ein oder zwei weitere Streifen nehmen und eine neue Aussage formulieren, die nicht aus dem vorherigen Text stammen muss. Das Ergebnis ist ein dichterischer Text der eigenen Worte, die aber von anderen Mitschüler/innen ausgewählt wurden.

 

Die Ergebnisse können zunächst im Breakout-Room, aber auch anschließend im Plenum in der Video-Galerie-Ansicht in Form einer Lesung präsentiert werden.

 


Texttheater in einer Videokonferenz

 

Zielgruppe: Schüler*innen

 

1. Phase: Plenum in der Video-Galerieansicht

 

Die Lehrkraft liest mit den SuS einen biblischen Text und klärt Fragen oder gibt Impulse. Die SuS haben die Kameras und den Ton eingeschaltet. Der biblische Text sollte anschließend - auch für die zweite Phase im Breakout-Room - als Text auf dem Bildschirm der Lehrkraft freigegeben werden. Dann erteilt die Lehrkraft folgenden Arbeitsauftrag:

"Lest euch gleich in eurer Gruppe den Text noch einmal in Ruhe mehrmals durch. Entscheidet euch gemeinsam für einen Satz, den ihr besonders schön findet oder der euch anspricht. Dann gestaltet ihr ein Texttheater dazu, indem ihr diesen Satz szenisch interpretiert, aber nicht den Wortlaut verändert. Ihr dürft den Satz singen, sprechen, rappen, tanzen, mit Körperbewegungen ausdrücken, mehrfach wiederholen, laut sprechen, flüstern, schreien...Beachtet dabei, dass ihr euch genau absprecht, wer wann dran ist, da die Vorstellung im Plenum erfolgt."

 

 

 

2. Phase: Breakout-Rooms:

 

In den Breakout-Rooms wird das Texttheater in ca. 8-10 Min. eingeübt – wobei die Lehrkraft und die anderen Kursschüler*innen nicht wissen, für welchen Satz sich die jeweiligen Gruppen entscheiden würden. Es empfiehlt sich, dass die Lehrkraft jede Gruppe einmal in der Arbeitsphase "besucht", falls fragen geklärt werden müssen. Die meisten Videokonferenzsysteme haben aber auch einen "Hilfebutton", der so eingestellt werden kann, dass die SuS diesen aktivieren können, sodass die Lehrkraft sich zuschalten kann.

 

 

 

3. Phase: Präsentation im Plenum:

 

Da in der Galerieansicht die Gruppenmitglieder einer Gruppe selten nebeneinander in einem digitalen Fenster zu sehen sind, ist der Effekt beim Vorführen wie bei einem Flashmob: man weiß nicht, wo das nächste Gruppenmitglied als nächstes agiert bzw. wenn mehrere gleichzeitig vorspielen, ist es wirklich spannend, wie das synchrone Handeln und Sprechen über dem Bildschirm verteilt ist. Es ist in jedem Fall wichtig, dass man das Texttheater zweimal vorspielt, damit man sich beim wiederholten Male mehr auf den Inhalt konzentrieren kann.

 

Corona nervt!

Da sind wir uns alle einig, insbesondere, wenn es um einen zuverlässig organisierten und kontinuierlich-möglichen Religionsunterricht geht. Wo hat dieser eigentlich in diesem Jahr noch wie ein "ordentliches Unterrichtsfach" stattgefunden?

Zunächst - im ersten Lockdown - fand gar nichts statt, dann - bei den A-und B-Unterrichtssituationen - wurde der Schwerpunkt auf die Hauptfächer gelegt.

Anschließend reichte der ein paar Wochen währende RU kaum aus, um die Schüler:innen wieder zu zu fangen und zu stabilisieren.

Nnun fällt der RU teilweise wieder weg, weil es für die Einschränkung der Kontaktmöglichkeiten, z.B. in Grundschulen nur noch Klassenlehrerunterricht oder in weiterführenden Schulen  Klassenverbands-unterricht gibt.

Eine schöne Alternative ist es gerade doch, dass man PP (Praktische Philosophie) unterrichten darf! Und das auch noch mit einer gesamten Klasse!

Wir nutzen dieses Fach ja auch gerne, aber dies ist weder GG-konform - laut Art. 7, Abs. 3 - noch ist es Sinn der Sache.

 

 

Welche Lösungen gibt es?

 

  1. Zunächst einmal hilft uns die alte Weisheit weiter: Es ist wie es ist! Und jammern bringt nicht viel. Artikel 7, Abs. 3  ist zwar außer Kraft gesetzt, aber Gesundheit steht darüber und es lohnt nicht, sich weiter aufzuregen.
  2. Digitaler Religionsunterricht muss endlich einmal genutzt und eingeführt werden. Hier gibt es kaum eine Lobby, kaum Unterrichtsvorschläge, kaum Fortbildungen und bisher wenig Interesse seitens der RU-Lehrer:innen und Theolog:innen, weil es ja nicht notwendig war. Mal ehrlich: da können wir noch alle dran arbeiten! Eine Videokonferenz ist leichter als man glaubt und super Tipps findet ihr auf unserer Seite, unter "Digitaler Religionsunterricht". Und ein paar Beispiele haben wir auch hier geschrieben: "Digital unterrichten"
  3. Corona-Sorgentelefon anbieten: die Reli-Lehrer :innen sind nach wie vor gefragt und man kann doch ein Schul-Diensthandy als Corona-Sorgentelefon umfunktionieren. Da gibt es doch ein paar erste Schulen, die Erfahrungen gesammelt haben. Denn sonst gehen uns die Schüler:innenseelen verloren und funktionieren nur noch für die Hauptfächer.
  4. Massengerdienst-Gruppen anbieten: eine Gruppe auf dem Smartphone ist schnell erstellt, zu Coronazeiten ist dies auch an manchen Schulen die einzige Möglichkeit, die Schüler:innen nicht aus dem Blick zu verlieren. Da kann man auch Texte einstellen, Aufgaben schicken etc. Und es erfordert kaum technischen Aufwand.
  5. Die Reli-Kids einmal wöchentlich nach draußen, mit Abstand, z.B. zum Anzünden einer Kerze oder zum kurzen Gespräch "Was brennt dir auf der Seele?" - einladen. Die Kolleg:innen werden vielleicht sogar dankbar sein, wenn nicht so viele in der Lerngruppe sind und die Kids freuen sich, ihre Reli-Stammgruppe wieder zu sehen.
  6. Nicht aufgeben und hoffen, dasss der Religionsunterricht wieder möglich sein wird.: Corona wird auch vergehen und dann ist unsere Chance wieder gekommen und wir können - sowohl ananlog, als auch digital, spielerisch draußen und per Massengerdienst RU erteilen. Wenn das nicht eine Chance ist...!!!

Gebetsgläser gestalten

 

Zeit: Gestaltung 45 Minuten, Durchführung pro Stunde zwischen 5 und 10 Minuten

 

Materialien: leere Gläser, farbiges Papier, Papierstreifen, Stifte, evtl. unterschiedliche Symbole zum Befüllen

 

Zielgruppe: Diese Meditationsmöglichkeit ist für Schülerinnen der Jahrgangsstufen fünf und sechs geeignet. Da das Darstellen von Gefühlen und Niederschreiben von Gedanken einzeln erfolgt, jedoch innerhalb der Lerngruppe die Möglichkeit besteht, darüber zu sprechen, sollten sich die Schüler:innen bereits gut kennen. Das Vertrauen zueinander wird dadurch aufgebaut, dass freiwillige SuS den Raum haben ihre Gedanken zu teilen.

 

Einleitung: Die Lehrkraft erklärt den Schüler:innen die Einsatzfunktion der Gebetsgläser: „In deinem eigenen Gebetsglas darfst du Gedanken und Gefühle sammeln, die du heute hast bzw. in den letzten Tagen hattest. Du allein entscheidest, was du aufschreiben möchtest, was du (Gott) mitteilen magst. Sobald du alles aufgeschrieben hast, legst du deinen Papierstreifen in dein Gebetsglas und verschließt es. Nun sind deine Gedanken und Gefühle gut darin aufgehoben.“

 

Vorbereitungen: Alle Schüler:innen erhalten jeweils ein Glas, das sie mit farbigem Papier oder – wenn erwünscht – mit unterschiedlichen Symbolen (bspw. Herzen, Wolle, Watte, Muscheln, etc.) individuell gestalten. Dabei sollte man den Schüler:innen genügend Zeit lassen, damit diese sich auf die darauffolgenden Aktionen einlassen können. Die Lehrkraft legt Papierstreifen bereit, sodass die Schüler:innen ihre Gedanken/Gefühle aufschreiben können und anschließend in ihrem Gebetsglas verstauen können.

Die Gebetsgläser können eingebettet in eine Unterrichtseinheit zum Thema „Gottesvorstellungen“ oder „Sprechen mit/zu Gott“ hergestellt werden. Es ist jedoch ebenso denkbar, dies ohne dazugehörige Unterrichtseinheit zu tun.

 

Gebetsgläser-Meditation: Die Meditation mit den Gebetsgläsern ist eine Meditation, die zunächst einzeln bei den Schüler:innen stattfindet. Sie kommen sich dadurch selber näher, finden im stressigen (Schul-)Alltag zu sich und Worte für ihre Gedanken und Gefühle. Der Mehrwert dieser Mediation besteht darin ritualisiert an einem bestimmten Zeitpunkt einer Unterrichtsstunde zu erfolgen. Dies sollte an die jeweilige Lerngruppe angepasst werden.

 Die Lehrkraft erklärt: „Du hast jetzt Raum dafür, deine Gedanken auf einem Papierstreifen aufzuschreiben. Was möchtest du in dein Gebetsglas legen? Gibt es etwas, das dich erfreut oder gestört hat? Bedenke auch, welche Gefühle du dabei hattest.“ Die Schüler:innen können so ihre Sorgen loswerden bzw. etwas Positives als Erinnerung niederschreiben.

Nachdem die Schüler:innen ihre Gebetsgläser gefüllt haben, trifft sich die Lerngruppe – bspw. im Stuhlkreis. In dieser Phase haben die Schüler:innen untereinander die Gelegenheit, die anderen an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen. Dies sollte auf freiwilliger Basis entstehen und Gesprächsregeln sollten vorab angesprochen werden. Berichtet ein Schüler oder eine Schülerin von einem Erlebnis o.Ä., so kann die Lehrkraft wie folgt reagieren: „Das kann ich nachvollziehen. Mir erging es schon mal so ähnlich. Wie sieht es bei euch aus? Beschreibt, wie sie/er sich dabei gefühlt haben könnte.“ Wenn alle Schüler:innen zu Wort gekommen sind, kann die Runde aufgelöst werden.

 

Kompetenzen: Indem die SuS zunächst in Einzelarbeit arbeitet, wird die Konzentration auf sich gefördert. Dadurch, dass sie den Raum haben, miteinander über den Inhalt ihrer Meditation ins Gespräch zu kommen, fördern sie ebenfalls die Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz, da sie dabei die Gefühle der anderen beschreiben und nennen lernen.

Die Gestaltungskompetenz wird dadurch gefördert, dass die Schüler:innen sich eigenständig ein Gebetsglas gestalten.

 

Konkretes Eingreifen oder Impulse der Lehrkraft:

  • Die Lehrkraft hat die Aufgabe, die Schüler:innen beim Gestaltungsprozess zu unterstützen und ihnen die Bedeutung einzelner Farben und Symbole verständlich zu machen.
  • Die Lehrkraft ermahnt, wenn während der Meditationsphase gesprochen wird.
  • Die Lehrkraft achtet darauf, dass die Schüler:innen ihre Äußerungen nicht gegenseitig kommentieren
  • Die Lehrkraft achtet darauf, dass sich niemand genötigt fühlt, sich im Kreis zu äußern.

Variationen:

  • Die Gebetsgläser können anderweitig gestaltet werden. Wichtig ist dabei nur, dass man nicht hineinsehen kann.
  • Die Meditationsphase kann mit Musik untermalt werden.
  • Die Gebetsglasmeditation kann beispielsweise zum Beginn einer Unterrichtsstunde erfolgen. Dann können die Schüler:innen ihre Gedanken und Gefühle aufschreiben, sodass sie ab diesem Zeitpunkt bspw. von belastenden Gedanken oder Gefühlen befreit sind. Zum Ende einer Unterrichtsstunde hin ist es jedoch ebenso denkbar, sodass die Schüler:innen die Möglichkeit haben, sich hinsichtlich der Religionsstunde zu äußern.
  • Die Nachbesprechung kann auch in der regulären Sitzordnung geschehen.

Stolpersteine: Die Schwierigkeit liegt darin, dass sich die SuS sich selbst gegenüber öffnen können müssen. Es kann daher vorkommen, dass einzelne SuS keine Idee haben, was sie aufschreiben könnten. Für diese sollte die Lehrkraft Alternativen – z.B. sprachsensibel Satzbausteine wie „Ich fühle mich heute nicht so gut weil,...“ – zur Hand haben.

Ein weiteres Problem kann die sprachliche Umsetzung sein, denn vielen Schüler:innen fällt es zunehmend schwerer, Formulierungen zu finden. Gemeinsam können hierfür Adjektive gesucht werden oder Satzanfänge als Anhaltspunkt formuliert werden. Viele Schüler:innen kennen es nicht, über Gedanken oder Gefühle zu sprechen/schreiben. Daher brauchen sie Zeit und Raum, sich darauf einzulassen. Dafür muss eine positive Lernatmosphäre geschaffen sein. Denn nur in einer solchen Atmosphäre äußert man sich auch im Sitzkreis dazu, wie man sich fühlt oder was einen beschäftigt

 

Feedback: Die Schüler:innen reflektieren sich, indem sie sich als Gruppe einschätzen. Die Lehrkraft kann die folgenden sprachlichen Impulse gebe:

"Beschreibe, ob es für dich ein positives Erlebnis war, deine Gedanken/Gefühle mit der Gruppe zu teilen."

"Erkläre, was man noch verbessern kann, damit es einfacher wird, sich in der Lerngruppe zu äußern."

 


Tipps: Ressourcenoientierung - Wie beschütze ich meine Seele...?

 

... damit du deine eigene Kraft und Seele im Schulalltag schützt:

  1. Plane nicht zuviel, es kommt ohnehin immer anders...;-)
  2. Habe dennoch eine feste Struktur und Rituale, die die Schüler:innen kennen (z.B. "Was brennt dir auf der Seele..?") und was wie ein Selbstläufer ist.
  3. Berichte doch einmal in dieser Runde selber, was dir auf der Seele brennt. Du wirst spüren, dass die Kids dich ernst nehmen und zuhören und das tut einfach richtig gut.
  4. Plane entspannende Einheiten ein: zu Musik Gebetsgläser gestalten o.Ä. und denke nicht immer an den Lehrplan, sondern an den Moment mit deinen Schüler:innen, der dir wichtig ist.
  5. Plane im Team, das entlastet und ist wunderbar. Suche dir jemanden im gleichen Jahrgang, mit dem du deinen Ideen austauschen kannst und besucht euch gegenseitig im RU oder plant gemeinsame Aktionen.
  6. Ein Highlight pro Reihe einbauen. Nicht jede Stunde muss super perfekt sein, aber zu jedem Thema eine schöne Aktion, die dir und den Kids in Erinnerung bleibt.
  7. Plane im Schulalltag einmal am Tag etwas ein, was dir Energie gibt: Kaffeetrinken mit den Kollegen oder eine Aktion mit Schüler:innen planen, die keiner braucht, die euch aber Kraft gibt, z.B. gemeinsames Singen in der Pause, ein Spaziergang statt Stuhlkreis oder eine Bastelaktion in der Mittagspause...
  8. Verstecke dich ab und zu einmal in der Pause vor den Kolleg:innen und bleibe alleine in einem Klassenraum und genieße die Ruhe ..(wer einmal in einem 80-Personen-Lehrerzimmer gearbeitet hat,  weiß, dass dort weder Schutz noch Ruhe ist...;-)

Wellenmeditation

 

Einleitung:Die Lehrkraft fragt die Lerngruppe: „Wie fühlst du dich? /Wie fühlt ihr euch? Was brennt dir/euch auf der Seele? Bitte überlegt auch zu dieser Frage eine Körperhaltung und eine passende Mimik/einen passenden Gesichtsausdruck. Wer möchte anfangen?“

 

Durchführung: Das erste Kind beginnt und setzt sich z. B. aufrecht mit einem freudigen Gesichtsausdruck hin.

Die Lehrkraft erklärt: „Heute wollen wir einmal fühlen wie sich die anderen fühlen, was den anderen auf der Seele brennt. Daher bitte ich euch in Form einer Welle, immer nacheinander genau die Körperhaltung der ersten Person einzunehmen, also genauso so wie er/sie zu sitzen, aber erst nacheinander, wenn ihr dran seid. Und bitte haltet dann am Ende, wenn alle durch sind, die Körperhaltung noch einige Sekunden ein, bis ich ein Klingelzeichen gebe.“

Die Lehrkraft gibt die Richtung der Wellen-Meditation vor und die Schüler:innen nehmen nacheinander die Körperposition des ersten Kindes ein und halten diese am Ende für einige Sekunden. Wer möchte, kann auch seine Augen schließen.

Anschließend fragt die Lehrkraft: „Was glaubt ihr, was derjenige gefühlt hat, was ihm/ihr auf der Seele brennt.

Die Schüler:innen können kurz Vermutungen äußern, z.B. dass die Person etwas Schönes erlebt hat oder bei einer angespannten bzw. bedrückten Körperhaltung sich nicht gut fühlt und traurig ist. Die Person selber braucht sich nicht zu äußern. Das Erzählen von etwaigen Erlebnissen sollte sich aufgrund der Konzentration bei der Wellen-Meditation erst anschließen, wenn alle Schüler:innen einmal ihre Körperhaltung gezeigt haben.

 

Stolpersteine: Die Schwierigkeit liegt zunächst darin, sich gruppendynamisch auf eine Person einzulassen, deren eingenommene Körperhaltung vielleicht ungewohnt ist oder beim Nachmachen vielleicht merkwürdig erscheint. Dies kann mit den Schüler:innen reflektiert werden.

Es kann bei wenig Übung zu Albernheiten kommen, dies ist zu unterbinden und falls möglich, nach und nach mit diesen Schüler:innen reflektiert und eingeübt werden.

Es gibt Schüler:innen, die nicht möchten, dass ihre eigenen Gefühle von anderen gefühlt und wahrgenommen werden. Dies ist zu berücksichtigen, diese Schüler:innen können dann ein Gefühl darstellen, was sie z.B. auf Karte von der Lehrkraft erhalten.

 


Meditation zu "Gott ist heute für mich wie..."

Zeitrahmen:

 1. Teil: 45 Min.

2. Teil: 25 Min.

3. Teil: 20 Min.

 

Materialien:

  • ein Tisch voll mit verschiedenen kreativen Gestaltungs- und Bastelmaterialien wie buntes Papier, Pappe, Klebeaugen, Klebesteine, Glitzermaterialien, Krepppapier, Pfeifenreiniger, aber auch Naturmaterialien wie Steine, Muscheln, Gräser, getrocknete Blumen etc, aussortiertes Spielzeug, Spielsteine, Haushaltsgegenstände etc. Wichtig ist, dass wenig Symbole dargestellt werden und dass man die Gegenstände nachher auch den Kindern mitgeben kann (also keine wertvollen Dinge oder scharfen Gegenstände)
  • Kleber, Schere, Tesafilm
  • freier Tisch zum Ausstellen der Meditations-Gottesvorstellungen
  • Zettel für den Titel der Gottesvorstellung
  • Glocke oder Klingel (zum Beenden der Meditation)

Zielgruppe: Diese Mediationsmöglichkeit ist für Schüler:innen aller Jahrgänge gut geeignet.

 

Vorbereitung und Einleitung: Die Lehrkraft schreibt den Satz an die Tafel: „Gott ist heute für mich wie...“ an die Tafel. Dazu kann sich ein erstes Unterrichtsgespräch anbahnen, z.B. welche Gottesvorstellungen die Schüler:innen haben, welche Emotionen sie ggf. mit dem abstrakten Begriff „Gott“ verbinden oder welche kognitiven Aspekte. Es können auch biblische bekannte Gottesvorstellungen genannt werden, dabei sollte aber die Vielzahl und Vielseitigkeit von Gottesvorstellungen betont werden, zudem sollte die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler ausdrücklich dazu ermutigen, eigene – ggf. bisher noch nicht genannte/bekannte Gottesvorstelllungen – zu nennen, zu entwickeln und zu gestalten. Sollten Schüler:innen keine Gottesvorstellungen formulieren wollen, weil sie sich als nicht religiös definieren, können sie sich auch zum Satz äußern „Was mich im Leben trägt, stärkt und schützt...“

 

 Gott ist heute für mich wie...

Diese Meditation kann in zwei Teilen/Unterrichtsstunden durchgeführt werden:

 

 1. Teil der Meditation: Gestalten einer eigenen Gottesvorstellung

Die Lehrkraft fordert die Schüler:innen auf, eine eigene Vorstellung zu diesem Satz zu gestalten, wobei die Schülwer:innen nicht miteinander reden sollen, sondern sich leise ihre Materialien holen und diese an einem Einzelplatz gestalten sollen.

Die Lehrkraft erklärt: „Gestalte nun deine eigene Vorstellung zu dem Satz `Gott ist heute für mich wie...“ Du hast 30 Minuten Zeit, sei bitte leise dabei, achtet nur auf dich, nicht auf die anderen. Gestalte ganz in Ruhe und konzentriere dich auf deine Gedanken und auf die Materialien. Wenn du fertig bist, betrachte deine Gottesvorstellung und überlege dir, ob noch etwas fehlt. Gestalte die Gottesvorstellung weiter.“

 

 2. Teil der Meditation: Was ich meiner Gottesvorstellung sagen möchte...

Wenn die Schüler:innen so langsam mit ihrer Gottesvorstellung fertig werden, sagt die Lehrkraft: Wenn du ganz sicher bist, dass deine Gottesvorstellung fertig ist, überlege dir, was du deine Gottesvorstellung fragen oder ihr sagen könntest. Lass dir Zeit dabei. Überlege dir auch, was sie antworten könnte.“
 

3. Teil der Meditation: Reflexion und Wahrnehmen anderer Gottesvorstellungen

Wenn alle Schüler:innen fertig sind, gibt die Lehrkraft ein Signal mit einer Klingel und alle Schüler:innen denken sich einen Titel für eine Gottesvorstellung aus und legen sie auf einen einen Tisch, der für alle einsehbar ist.

Die Schüler:innen setzen oder stellen sich um den Tisch und betrachten nun erstmals leise die Gottesvorstellungen der anderen Schüler:innen.

Die Schüler:innen dürfen sich einer nach dem anderen sich zu einer selbst ausgesuchten Gottesvorstellung äußern oder Fragen dazu stellen. Das Kind, das die Gottesvorstellung gestaltet hat, muss aber nicht darauf antworten. Wichtig ist, dass die Lehrkraft darauf verweist, dass wertschätzend mit den gestalteten Werken umgegangen wird, weil diese sehr persönlich sind.

Es kann sich eine Unterrichtsphase anschließen, in der die Schüler:innen über das reden, was sie ihre Gottesvorstellung gesagt oder diese gefragt haben, aber dies sollte freiwillig geschehen.

 

Kompetenzen

  •  Da diese „Gott ist für mich wie...“-Meditation nur funktioniert, wenn man sich kreativ auf das Material und die Aufgabe einlässt, wird insbesondere die Gestaltungskompetenz gefördert.
  •  Da die SuS über ihre Gottesvorstellung sprechen und diese reflektieren, wird auch die Dialogkompetenz gefördert.

  Konkretes Eingreifen oder Impulse der Lehrkraft

  •  Der Lehrkraft fällt die Aufgabe zu, darauf zu achten, dass die SuS nicht zu lange im Material „wühlen“ und die eigentliche Aufgabe „vergessen“ und diese dann wieder auf die Aufgabe zu lenken.
  • Die Lehrkraft ermahnt, wenn zwischendurch gesprochen wird.

 Variationen:

  • Das Gestalten kann auch in einem gut funktionierenden Zweierteam geschehen, aber nur, wenn diese beiden sich ohne Worte verständigen können.
  • Musik kann die Konzentration unterstützen.

Stolpersteine: Die Schwierigkeit liegt zunächst darin, sich mit dem Material einzulassen und etwas zu gestalten, aber dies ist erfahrungsgemäß nur beim ersten Mal so. Bei jeder weiteren Meditation werden die SuS offener damit umgehen.

Es kann bei wenig Übung zu Albernheiten oder zur Darstellung von obszönen Darstellungen kommen, dies ist zu unterbinden und falls möglich, nach und nach mit diesen SuS reflektiert werden.

 

Feedback: Die Schüler:innen reflektieren, wie sie den Gestaltungsprozess erlebt haben. 

Sie reflektieren auch darüber, wie es ist, mit ihrer eigenen Gottesvorstellung zu reden oder sie etwas zu fragen. 

Sie erarbeiten, dass es interessant ist, dass jeder andere Gottesvorstellungen hat und überlegen gemeinsam, woran das liegen könnte und erarbeiten gemeinsame Eigenschaften aller Gottesvorstellungen.