22 Schüler:innen einer 7. Klasse antworten:
evangelische und katholische Schüler:innen:
muslimische Schüler:innen:
Vielen Dank auch euch für eure tollen Antworten!!!
In der letzten Woche vor den Weihnachtsferien gestalteten die Schüler:innen der Klassen 5-7 an unserer Schule im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem IRU (in Zusammenarbeit mit unserem Kollegen für IRU Davut Tekin) ihre Gottes- oder Allah-Vorstellungen oder - wenn sie keinen Glauben haben - was ihnen Energie gibt. Die folgenden Schüler:innenarbeiten sind sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht entstanden und wie wir finden einfach super aussagekräftig und spannend:
Oder: Wie ich es schaffe, in Krisenzeiten nicht zu verzweifeln!
Wir alle kennen Krisen. Sie treffen jede:n von uns, kommen manchmal überrascht und unerwartet, manchmal kann man sie schon riechen, bevor sie wirklich da sind. Was kann ich tun: wenn sich eine Krise anbahnt, sich über mich legt, mich lähmt und hemmt? Wie kann ich eine Krise überstehen und bewältigen? Wir haben einige Tipps, die uns in Krisenzeiten geholfen haben, die uns Mut gemacht und Hoffnung gegeben haben:
Authentizität: Sei so, wie du bist, verstelle dich nicht, nenne deine Freuden und Zweifel, deinen Glauben und deine gefühlten Widersprüche.
Flexibilität/Spontanität: Unterricht ist stets ein Experiment und nie komplett planbar, weiche von deiner Planung ab, reagiere stets auf die Suchüler:innen und beziehe sie mit ein.
Expertin und Anwältin: Kenne dein Thema und dein Fach und verteidige es notfalls, wenn du authentisch davon überzeugt bist. Dazu gehört: Beziehe Position: Spätestens nach der 2. Reli-Unterrichtsstunde wirst du gefragt: „Was glauben Sie eigentlich?!“ Nichts ist schlimmer, als schwammige Antworten wie: Hmm, also, äh, es ist schon richtig, was da steht, aber..also...“ Sei klar und äußere Zweifel, wenn du sie hast. Dir wird schon keiner deine Vokation so schnell entreißen! Dann können sich die Schüler:innen an dir reiben, dir widersprechen und ebenfalls Position beziehen.
Ritualisiere deinen RU: Rituale und Wiederholungen geben Sicherheit und ermöglichen es gerade den Schüler:innen am Anfang im RU anzukommen.
Zeige Interesse: wer als Lehrkraft arbeitet, solle sich für die Menschen, die vor einem sitzen, interessieren. Dies bitte authentisch! Frage nach, wie es den Schüler:innen geht, was in ihnen vorgeht, zeige Verständnis. Erzähle auch von dir, aber nicht zuviel, wenn es keinen interessiert...:-)
Humor: Lache mit den Schüler:innen, notfalls auch über dich selber. Sei nicht immer bitterernst und ermögliche es, dass die Schüler:innen die von Sorgen befreiende Kraft des Glaubens erfahren können.
Highlights einbauen: Baue einmal in einer Reihe ein Highlight ein. Nicht jede Stunde kann perfekt vorbereitet sein und immer tiefe Eindrücke bei den Kids hinterlassen. Aber versuche einmal in einer Themenreihe eine Stunde einzubauen, die du besonders liebevoll vorbereitet hast, z.B. mit kreativen Materialien, Musik, mit etwas Tee oder einer Erzählrunde, einer Exkursion oder indem du einen Gast einlädst.
Ermögliche Resonanz: schaffe Beziehungsräume für die Begegnung zwischen Schüler:innen und Text, zwischen Schüler:in und Schüler:in und zwischen dir und dem Schüler:innen und zwischen dir und dem Text. Wie das gehen soll? Abonniere den ersten Newsletter unserer Seite (s. Kontakt oder schreib uns eine Mail).
Unterrichte schülerorientiert: Du bekommst (hoffentlich) keine Note mehr, brauchst im Religionsunterricht (hoffentlich) keine Arbeiten zu schreiben, genieße die Freiheiten, die du mit den kompetenzorientierten Lehrplänen hast und plane deine Schüler:innen stets bei deinen Themen ein.
Starre Zielorientierung: wenn du starr dein Ziel im Auge behältst, verlierst du die Schüler:innen aus dem Blick
An dem/an der Schüler:in vorbei: verlier nicht die Lebenswelt der Schüler:innen aus dem Blick
Keine Beziehung zu den Schüler:innen wer keine Beziehung zu den Schüler:innen aufbaut, hat – zumindest an Grund, Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule – keine Chance, RU angemessen zu erteilen. Die Schüler:innen werden zwar mitarbeiten, aber ihr Herz ist nicht bei dir und nicht beim Thema.
„Show-Unterricht“: Deine Stunden sind keine Show-Stunden mehr wie im Ref. Verlier dich nicht in Details einer perfekten Unterrichtsstunde. Die gibt es ohnehin nicht.
Fehlende Atmosphäre: Gestalte deine Lernumgebung liebevoll und kreativ, die SuS sollen sich bei dir und in deinem Raum willkommen fühlen. Wer sich erst einen Weg durch den Müll der Klasse bahnen muss und wer in einem strukturlosen Raum sitzt, wird sich auch nicht ruhig und sortiert auf die Themen des Lebens einlassen können.
„Laberfach“ vermeiden: so schön es auch ist, mit den Schüler:innen in einer Gesprächsrunde zusammen zu sitzen, vermeide es, dass der RU zu einem von Dressler so genannten „Laberfach“ wird. Bei jeder Gesprächsrunde antizipierst du, was gesagt werden könnte und bist nicht nur ein Moderator, sondern auch ein Korrektiv, wenn es notwendig sein sollte und du verbindest die verschiedenen Aussagen miteinander.
Zielgruppe: Schüler*innen
Organisationsphase
Die Textverdichtung als poetische Auseinandersetzung zu verschiedenen (religiösen Bildern) sollte möglichst in einer 60- minütigen Unterrichtsstunde oder in einer Doppelstunde geschehen.
Materialien:
- Bild zu einer biblischen Szene mit mindestens zwei Personen als PPP (von der Lehrkraft vorbereitet und im Bildschirm freigegeben)
- jeder SuS sollte ein DIN-A-4-Blatt vor sich liegen haben sowie 4-6 bunte Papierstreifen und einen Klebestift
1. Phase: Kreatives Schreiben in der Video-Galerie (Plenum und EA):
Die Schüler/innen betrachten gemeinsam in der Video-Galerie das Bild, welches von der Lehrkraft auf ihrem Bildschirm geteilt wird .
Hier können im Rahmen eines stummen Impulses erste Eindrücke genannt und Fragen geklärt werden. Dann schreiben die Schüler*innen bei ausgeschalteter Kamera ihre ersten Eindrücke zu einer Person des Bildes auf. Diese Phase
wird erst dann beendet, wenn auch die/der letzte Schüler/in mindestens sechs bis acht Sätze geschrieben hat (wichtig für eine angemessene Auswahlmöglichkeit). Man könnte diesen Teil auch mit
ruhiger Musik untermalen, der Ton ist bei den SuS auch ausgestellt. Das Ende wird von der Lehrkraft mit einem zuvor vereinbarten
Signal eingeleitet, zum Beispiel einer Klangschale. Dann werden die Kameras wieder eingeschaltet.
2. Phase im Breakout-Room: Text des Nachbarn würdigen
Die Schüler*innen werden in Breakout-Rooms mit vier und sechs Personen eingeteilt. Der Reihe nach halten die SuS ihren Text in die
Kamera, sodass er in Ruhe von der Gruppe gelesen werden kann. Nun nennt jeder aus der Gruppe den schönsten Satz bzw. den Satz, der ihn/sie am meisten beeindruckt hat. Dieser Satz wird dann von
der Person, die den Text geschrieben hat, markiert (bei doppelter oder dreifacher Nennung mit weiteren Symbolen oder Ausrufezeichen markieren).
3. Gestaltungs- und Präsentationsphase
Sobald jede/r seinen Text in die Kamera gehalten und die schönsten Sätze markiert hat, betrachten die SuS ihren nun so markierten Text, schreiben die markierten Sätze noch einmal auf Papierstreifen ab und legen diese dann wie Verse an. Man sollte erklären, dass gerade Textwiederholungen erwünscht sind, da diese Sätze besonders aussagekräftig sind und den Inhalt des Textes betonen. Haben fast alle Mitschüler/innen den gleichen Satz gewählt, so muss dieser besonders eindrucksvoll sein, er kann als Kehrvers genutzt werden und der/die Schüler/in kann dazwischen jeweils eine eigene Textzeile ergänzen. Ein zusätzlicher Papierstreifen wird für die Überschrift genutzt. Wenn Kinder den Eindruck haben, dass sie noch etwas deutlicher zum Ausdruck bringen möchten, können sie ggf. noch ein oder zwei weitere Streifen nehmen und eine neue Aussage formulieren, die nicht aus dem vorherigen Text stammen muss. Das Ergebnis ist ein dichterischer Text der eigenen Worte, die aber von anderen Mitschüler/innen ausgewählt wurden.
Die Ergebnisse können zunächst im Breakout-Room, aber auch anschließend im Plenum in der Video-Galerie-Ansicht in Form einer Lesung
präsentiert werden.
Zielgruppe: Schüler*innen
1. Phase: Plenum in der Video-Galerieansicht
Die Lehrkraft liest mit den SuS einen biblischen Text und klärt Fragen oder gibt Impulse. Die SuS haben die Kameras und den Ton eingeschaltet. Der biblische Text sollte anschließend - auch für die zweite Phase im Breakout-Room - als Text auf dem Bildschirm der Lehrkraft freigegeben werden. Dann erteilt die Lehrkraft folgenden Arbeitsauftrag:
"Lest euch gleich in eurer Gruppe den Text noch einmal in Ruhe mehrmals durch. Entscheidet euch gemeinsam für einen Satz, den ihr besonders schön findet oder der euch anspricht. Dann gestaltet ihr ein Texttheater dazu, indem ihr diesen Satz szenisch interpretiert, aber nicht den Wortlaut verändert. Ihr dürft den Satz singen, sprechen, rappen, tanzen, mit Körperbewegungen ausdrücken, mehrfach wiederholen, laut sprechen, flüstern, schreien...Beachtet dabei, dass ihr euch genau absprecht, wer wann dran ist, da die Vorstellung im Plenum erfolgt."
2. Phase: Breakout-Rooms:
In den Breakout-Rooms wird das Texttheater in ca. 8-10 Min. eingeübt – wobei die Lehrkraft und die anderen Kursschüler*innen nicht wissen, für welchen Satz sich die jeweiligen Gruppen entscheiden würden. Es empfiehlt sich, dass die Lehrkraft jede Gruppe einmal in der Arbeitsphase "besucht", falls fragen geklärt werden müssen. Die meisten Videokonferenzsysteme haben aber auch einen "Hilfebutton", der so eingestellt werden kann, dass die SuS diesen aktivieren können, sodass die Lehrkraft sich zuschalten kann.
3. Phase: Präsentation im Plenum:
Da in der Galerieansicht die Gruppenmitglieder einer Gruppe selten nebeneinander in einem digitalen Fenster zu sehen sind, ist der Effekt beim Vorführen wie bei einem Flashmob: man weiß nicht, wo das nächste Gruppenmitglied als nächstes agiert bzw. wenn mehrere gleichzeitig vorspielen, ist es wirklich spannend, wie das synchrone Handeln und Sprechen über dem Bildschirm verteilt ist. Es ist in jedem Fall wichtig, dass man das Texttheater zweimal vorspielt, damit man sich beim wiederholten Male mehr auf den Inhalt konzentrieren kann.
Da sind wir uns alle einig, insbesondere, wenn es um einen zuverlässig organisierten und kontinuierlich-möglichen Religionsunterricht geht. Wo hat dieser eigentlich in diesem Jahr noch wie ein "ordentliches Unterrichtsfach" stattgefunden?
Zunächst - im ersten Lockdown - fand gar nichts statt, dann - bei den A-und B-Unterrichtssituationen - wurde der Schwerpunkt auf die Hauptfächer gelegt.
Anschließend reichte der ein paar Wochen währende RU kaum aus, um die Schüler:innen wieder zu zu fangen und zu stabilisieren.
Nnun fällt der RU teilweise wieder weg, weil es für die Einschränkung der Kontaktmöglichkeiten, z.B. in Grundschulen nur noch Klassenlehrerunterricht oder in weiterführenden Schulen Klassenverbands-unterricht gibt.
Eine schöne Alternative ist es gerade doch, dass man PP (Praktische Philosophie) unterrichten darf! Und das auch noch mit einer gesamten Klasse!
Wir nutzen dieses Fach ja auch gerne, aber dies ist weder GG-konform - laut Art. 7, Abs. 3 - noch ist es Sinn der Sache.
Welche Lösungen gibt es?
Zeit: Gestaltung 45 Minuten, Durchführung pro Stunde zwischen 5 und 10 Minuten
Materialien: leere Gläser, farbiges Papier, Papierstreifen, Stifte, evtl. unterschiedliche Symbole zum Befüllen
Zielgruppe: Diese Meditationsmöglichkeit ist für Schülerinnen der Jahrgangsstufen fünf und sechs geeignet. Da das Darstellen von Gefühlen und Niederschreiben von Gedanken einzeln erfolgt, jedoch innerhalb der Lerngruppe die Möglichkeit besteht, darüber zu sprechen, sollten sich die Schüler:innen bereits gut kennen. Das Vertrauen zueinander wird dadurch aufgebaut, dass freiwillige SuS den Raum haben ihre Gedanken zu teilen.
Einleitung: Die Lehrkraft erklärt den Schüler:innen die Einsatzfunktion der Gebetsgläser: „In deinem eigenen Gebetsglas darfst du Gedanken und Gefühle sammeln, die du heute hast bzw. in den letzten Tagen hattest. Du allein entscheidest, was du aufschreiben möchtest, was du (Gott) mitteilen magst. Sobald du alles aufgeschrieben hast, legst du deinen Papierstreifen in dein Gebetsglas und verschließt es. Nun sind deine Gedanken und Gefühle gut darin aufgehoben.“
Vorbereitungen: Alle Schüler:innen erhalten jeweils ein Glas, das sie mit farbigem Papier oder – wenn erwünscht – mit unterschiedlichen Symbolen (bspw. Herzen, Wolle, Watte, Muscheln, etc.) individuell gestalten. Dabei sollte man den Schüler:innen genügend Zeit lassen, damit diese sich auf die darauffolgenden Aktionen einlassen können. Die Lehrkraft legt Papierstreifen bereit, sodass die Schüler:innen ihre Gedanken/Gefühle aufschreiben können und anschließend in ihrem Gebetsglas verstauen können.
Die Gebetsgläser können eingebettet in eine Unterrichtseinheit zum Thema „Gottesvorstellungen“ oder „Sprechen mit/zu Gott“ hergestellt werden. Es ist jedoch ebenso denkbar, dies ohne dazugehörige Unterrichtseinheit zu tun.
Gebetsgläser-Meditation: Die Meditation mit den Gebetsgläsern ist eine Meditation, die zunächst einzeln bei den Schüler:innen stattfindet. Sie kommen sich dadurch selber näher, finden im stressigen (Schul-)Alltag zu sich und Worte für ihre Gedanken und Gefühle. Der Mehrwert dieser Mediation besteht darin ritualisiert an einem bestimmten Zeitpunkt einer Unterrichtsstunde zu erfolgen. Dies sollte an die jeweilige Lerngruppe angepasst werden.
Die Lehrkraft erklärt: „Du hast jetzt Raum dafür, deine Gedanken auf einem Papierstreifen aufzuschreiben. Was möchtest du in dein Gebetsglas legen? Gibt es etwas, das dich erfreut oder gestört hat? Bedenke auch, welche Gefühle du dabei hattest.“ Die Schüler:innen können so ihre Sorgen loswerden bzw. etwas Positives als Erinnerung niederschreiben.
Nachdem die Schüler:innen ihre Gebetsgläser gefüllt haben, trifft sich die Lerngruppe – bspw. im Stuhlkreis. In dieser Phase haben die Schüler:innen untereinander die Gelegenheit, die anderen an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen. Dies sollte auf freiwilliger Basis entstehen und Gesprächsregeln sollten vorab angesprochen werden. Berichtet ein Schüler oder eine Schülerin von einem Erlebnis o.Ä., so kann die Lehrkraft wie folgt reagieren: „Das kann ich nachvollziehen. Mir erging es schon mal so ähnlich. Wie sieht es bei euch aus? Beschreibt, wie sie/er sich dabei gefühlt haben könnte.“ Wenn alle Schüler:innen zu Wort gekommen sind, kann die Runde aufgelöst werden.
Kompetenzen: Indem die SuS zunächst in Einzelarbeit arbeitet, wird die Konzentration auf sich gefördert. Dadurch, dass sie den Raum haben, miteinander über den Inhalt ihrer Meditation ins Gespräch zu kommen, fördern sie ebenfalls die Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz, da sie dabei die Gefühle der anderen beschreiben und nennen lernen.
Die Gestaltungskompetenz wird dadurch gefördert, dass die Schüler:innen sich eigenständig ein Gebetsglas gestalten.
Konkretes Eingreifen oder Impulse der Lehrkraft:
Variationen:
Stolpersteine: Die Schwierigkeit liegt darin, dass sich die SuS sich selbst gegenüber öffnen können müssen. Es kann daher vorkommen, dass einzelne SuS keine Idee haben, was sie aufschreiben könnten. Für diese sollte die Lehrkraft Alternativen – z.B. sprachsensibel Satzbausteine wie „Ich fühle mich heute nicht so gut weil,...“ – zur Hand haben.
Ein weiteres Problem kann die sprachliche Umsetzung sein, denn vielen Schüler:innen fällt es zunehmend schwerer, Formulierungen zu finden. Gemeinsam können hierfür Adjektive gesucht werden oder Satzanfänge als Anhaltspunkt formuliert werden. Viele Schüler:innen kennen es nicht, über Gedanken oder Gefühle zu sprechen/schreiben. Daher brauchen sie Zeit und Raum, sich darauf einzulassen. Dafür muss eine positive Lernatmosphäre geschaffen sein. Denn nur in einer solchen Atmosphäre äußert man sich auch im Sitzkreis dazu, wie man sich fühlt oder was einen beschäftigt
Feedback: Die Schüler:innen reflektieren sich, indem sie sich als Gruppe einschätzen. Die Lehrkraft kann die folgenden sprachlichen Impulse
gebe:
"Beschreibe, ob es für dich ein positives Erlebnis war, deine Gedanken/Gefühle mit der Gruppe zu teilen."
"Erkläre, was man noch verbessern kann, damit es einfacher wird, sich in der Lerngruppe zu äußern."
... damit du deine eigene Kraft und Seele im Schulalltag schützt:
Einleitung:Die Lehrkraft fragt die Lerngruppe: „Wie fühlst du dich? /Wie fühlt ihr euch? Was brennt dir/euch auf der Seele? Bitte überlegt auch zu dieser Frage eine Körperhaltung und eine passende Mimik/einen passenden Gesichtsausdruck. Wer möchte anfangen?“
Durchführung: Das erste Kind beginnt und setzt sich z. B. aufrecht mit einem freudigen Gesichtsausdruck hin.
Die Lehrkraft erklärt: „Heute wollen wir einmal fühlen wie sich die anderen fühlen, was den anderen auf der Seele brennt. Daher bitte ich euch in Form einer Welle, immer nacheinander genau die Körperhaltung der ersten Person einzunehmen, also genauso so wie er/sie zu sitzen, aber erst nacheinander, wenn ihr dran seid. Und bitte haltet dann am Ende, wenn alle durch sind, die Körperhaltung noch einige Sekunden ein, bis ich ein Klingelzeichen gebe.“
Die Lehrkraft gibt die Richtung der Wellen-Meditation vor und die Schüler:innen nehmen nacheinander die Körperposition des ersten Kindes ein und halten diese am Ende für einige Sekunden. Wer möchte, kann auch seine Augen schließen.
Anschließend fragt die Lehrkraft: „Was glaubt ihr, was derjenige gefühlt hat, was ihm/ihr auf der Seele brennt.“
Die Schüler:innen können kurz Vermutungen äußern, z.B. dass die Person etwas Schönes erlebt hat oder bei einer angespannten bzw. bedrückten Körperhaltung sich nicht gut fühlt und traurig ist. Die Person selber braucht sich nicht zu äußern. Das Erzählen von etwaigen Erlebnissen sollte sich aufgrund der Konzentration bei der Wellen-Meditation erst anschließen, wenn alle Schüler:innen einmal ihre Körperhaltung gezeigt haben.
Stolpersteine: Die Schwierigkeit liegt zunächst darin, sich gruppendynamisch auf eine Person einzulassen, deren eingenommene Körperhaltung vielleicht ungewohnt ist oder beim Nachmachen vielleicht merkwürdig erscheint. Dies kann mit den Schüler:innen reflektiert werden.
Es kann bei wenig Übung zu Albernheiten kommen, dies ist zu unterbinden und falls möglich, nach und nach mit diesen Schüler:innen reflektiert und eingeübt werden.
Es gibt Schüler:innen, die nicht möchten, dass ihre eigenen Gefühle von anderen gefühlt und wahrgenommen werden. Dies ist zu berücksichtigen, diese Schüler:innen können dann ein Gefühl darstellen, was sie z.B. auf Karte von der Lehrkraft erhalten.
Zeitrahmen:
1. Teil: 45 Min.
2. Teil: 25 Min.
3. Teil: 20 Min.
Materialien:
Zielgruppe: Diese Mediationsmöglichkeit ist für Schüler:innen aller Jahrgänge gut geeignet.
Vorbereitung und Einleitung: Die Lehrkraft schreibt den Satz an die Tafel: „Gott ist heute für mich wie...“ an die Tafel. Dazu kann sich ein erstes Unterrichtsgespräch anbahnen, z.B. welche Gottesvorstellungen die Schüler:innen haben, welche Emotionen sie ggf. mit dem abstrakten Begriff „Gott“ verbinden oder welche kognitiven Aspekte. Es können auch biblische bekannte Gottesvorstellungen genannt werden, dabei sollte aber die Vielzahl und Vielseitigkeit von Gottesvorstellungen betont werden, zudem sollte die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler ausdrücklich dazu ermutigen, eigene – ggf. bisher noch nicht genannte/bekannte Gottesvorstelllungen – zu nennen, zu entwickeln und zu gestalten. Sollten Schüler:innen keine Gottesvorstellungen formulieren wollen, weil sie sich als nicht religiös definieren, können sie sich auch zum Satz äußern „Was mich im Leben trägt, stärkt und schützt...“
Gott ist heute für mich wie...
Diese Meditation kann in zwei Teilen/Unterrichtsstunden durchgeführt werden:
1. Teil der Meditation: Gestalten einer eigenen Gottesvorstellung
Die Lehrkraft fordert die Schüler:innen auf, eine eigene Vorstellung zu diesem Satz zu gestalten, wobei die Schülwer:innen nicht miteinander reden sollen, sondern sich leise ihre Materialien holen und diese an einem Einzelplatz gestalten sollen.
Die Lehrkraft erklärt: „Gestalte nun deine eigene Vorstellung zu dem Satz `Gott ist heute für mich wie...“ Du hast 30 Minuten Zeit, sei bitte leise dabei, achtet nur auf dich, nicht auf die anderen. Gestalte ganz in Ruhe und konzentriere dich auf deine Gedanken und auf die Materialien. Wenn du fertig bist, betrachte deine Gottesvorstellung und überlege dir, ob noch etwas fehlt. Gestalte die Gottesvorstellung weiter.“
2. Teil der Meditation: Was ich meiner Gottesvorstellung sagen möchte...
Wenn die Schüler:innen so langsam mit ihrer Gottesvorstellung fertig werden, sagt die Lehrkraft: Wenn du ganz sicher bist, dass deine Gottesvorstellung fertig ist, überlege dir, was du deine Gottesvorstellung fragen oder ihr sagen könntest. Lass dir Zeit dabei.
Überlege dir auch, was sie antworten könnte.“
3. Teil der Meditation: Reflexion und Wahrnehmen anderer Gottesvorstellungen
Wenn alle Schüler:innen fertig sind, gibt die Lehrkraft ein Signal mit einer Klingel und alle Schüler:innen denken sich einen Titel für eine Gottesvorstellung aus und legen sie auf einen einen Tisch, der für alle einsehbar ist.
Die Schüler:innen setzen oder stellen sich um den Tisch und betrachten nun erstmals leise die Gottesvorstellungen der anderen Schüler:innen.
Die Schüler:innen dürfen sich einer nach dem anderen sich zu einer selbst ausgesuchten Gottesvorstellung äußern oder Fragen dazu stellen. Das Kind, das die Gottesvorstellung gestaltet hat, muss aber nicht darauf antworten. Wichtig ist, dass die Lehrkraft darauf verweist, dass wertschätzend mit den gestalteten Werken umgegangen wird, weil diese sehr persönlich sind.
Es kann sich eine Unterrichtsphase anschließen, in der die Schüler:innen über das reden, was sie ihre Gottesvorstellung gesagt oder diese gefragt haben, aber dies sollte freiwillig geschehen.
Kompetenzen
Konkretes Eingreifen oder Impulse der Lehrkraft
Variationen:
Stolpersteine: Die Schwierigkeit liegt zunächst darin, sich mit dem Material einzulassen und etwas zu gestalten, aber dies ist erfahrungsgemäß nur beim ersten Mal so. Bei jeder weiteren Meditation werden die SuS offener damit umgehen.
Es kann bei wenig Übung zu Albernheiten oder zur Darstellung von obszönen Darstellungen kommen, dies ist zu unterbinden und falls möglich, nach und nach mit diesen SuS reflektiert werden.
Feedback: Die Schüler:innen reflektieren, wie sie den Gestaltungsprozess erlebt haben.
Sie reflektieren auch darüber, wie es ist, mit ihrer eigenen Gottesvorstellung zu reden oder sie etwas zu fragen.
Sie erarbeiten, dass es interessant ist, dass jeder andere Gottesvorstellungen hat und überlegen gemeinsam, woran das liegen könnte und erarbeiten gemeinsame Eigenschaften aller Gottesvorstellungen.
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